DIN Spec 91426: Neue Qualitätsstandards für digitale Personalauswahl

Adieu, Bewerbungsmappe? Beschleunigt durch die Corona-Krise stellen Unternehmen und Behörden auf digitale Auswahlverfahren um. Das zieht immer mehr Anbieter an, die videobasierte Technologien anpreisen. Doch wie ist es um die Qualität solcher Methoden bestellt? Damit hat sich nun ein Experten­konsortium beschäftigt.

Das Zeitalter der Digitalisierung bringt zahlreiche Chancen für die Personalauswahl mit sich: Neue Technologien drängen auf den Markt der Ideen, veraltete Technologien werden aussortiert oder durch ergänzende Funktionen weiterentwickelt. Gleichzeitig stehen Personalverantwortliche vor der schwierigen Aufgabe, die neuen Technologien so in ihre Prozesse zu integrieren, dass diese auch tatsächlich zu qualitativen Verbesserungen führen.

Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich ein Konsortium aus führenden Wissenschaftlern und Anwendern in den vergangenen Monaten mit der Frage, wie videobasierte Methoden sinnvoll in die Personalauswahl integriert werden können. Seit Kurzem steht das Ergebnis fest: Als Spezifikationsnorm zur bisherigen Qualitätsnorm der Eignungsdiagnostik (DIN 33430) wurde nun die DIN Spec 91426 verabschiedet.

Die in der DIN Spec 91426 vorgestellten Qualitätsgrundsätze setzen grundsätzlich den Tenor der DIN 33430 fort: Auswahlverfahren sollen auf empirischen Anforderungsanalysen basieren, auf Methoden mit gesicherter Validität zurückgreifen und regelmäßig datenbasiert evaluiert werden. Die Spezifikationen für videobasierte Methoden lassen sich im Wesentlichen in zwei größere Punkte aufteilen.

Zunächst stellt die Norm Anforderungen an technische Aspekte der Videotechnologie: Es müsse sicher­gestellt sein, dass die Anwendungen störungssicher funktionieren und von verschiedensten Endgeräten verzerrungsfrei abrufbar sind. Das dient einerseits der Benutzerfreundlichkeit, hat aber auch einen tieferen Hintergrund. Denn Anwendungen, die nur auf bestimmten Endgeräten gut performen, könnten zu einer Benachteiligung bestimmter Bewerbergruppen führen, beispielsweise Bewerber aus dem ländlichen Raum oder Bewerber ohne die nötigen finanziellen Mittel für entsprechend teure Endgeräte.

Daneben gibt es Anforderungen an die Auswertung seitens der Personalabteilung. Da die Beurteilungs­situation sich bei Video-Methoden im Vergleich zu Präsenz-Interviews deutlich schwieriger gestaltet, sollen hier in jedem Fall mehrere Personen unabhängig voneinander beurteilen. Dies vermindert das Risiko von Verzerrungen durch einzelne Beurteiler.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die DIN Spec 91426 die Chance bietet, etablierte Qualitäts­standards der Personalauswahl auf videobasierte Methoden zu übertragen. Dieser begrüßenswerte Schritt könnte dazu führen, die Offenheit für die Anwendung neuer Technologien in der Personalauswahl zu erhöhen.

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